Servietten und

andere Erinnerungen

In der Familie meiner Urgorsseltern hat "ein Mädchen" das Essen serviert.

 Ich bin mit Silberbesteck, weissen Leinen-Tischdecken und -Servietten aufgewachsen. Tischmanieren wurden so rigoros durchgesetzt und hatten eingehalten zu werden, das ich bis heute keine Freude am Essen habe.

Mein Schwiegervater musste als Kind am Abend seine Kartoffeln fürs Frühstück schälen. War er faul, hatte er Hunger. Man steckte sich nicht mit dem Messer etwas in den Mund, und es wurde nicht geschmatzt.

Mein Lieblingsmensch und ich haben hart gerungen, bis wir einen gemeinsamen Konsens für Essen  und Tischmanieren für unsere Familie gefunden haben.

Tischset und Papierservietten waren meine favorisierte Lösung.

Aber heute wird so eine Serviette genau einmal benutzt, nämlich um den Mund nach dem Essen abzuwischen. 

Dann wandert sie in den Müll.

Ich kann das Geld also auch direkt in den Müll werfen, und Ökologie geht anders.

Und da war dieser Stoff mit dem Dachs. In der Farbe unseres "neuen" Wohn-und Esszimmers...

Zugegeben, etwas winterlich - aber das stört eher niemand.

Also habe ich von dem Stoff 1m gekauft, ich hatte ja einen guten Grund ;)

Servietten 33 x 33 cm zugeschnitten, rundum gesäumt

Nun habe ich 12 hübsche Stoffservietten, die nach Gebrauch einfach in die Wäsche gehen. Gewaschen wird sowieso, und in der Maschine ist noch Platz

Kurz drüberbügeln - wenn ich Zeit habe, und schon haben sie wieder ihren Platz im Serviettenhalter.

Für mich haben diese Servietten auch absolut nichts mit den grässlichen Erinnerungen an die weissen Leinenservietten zu tun. Für mich sind die "Winterdachse" eher eine umweltschonende Alternative zu Papierservietten. Mir ist aber auch klar, dass ich das heute so machen kann, weil keine Kinder mehr hier leben und ich somit Zeit und Nerven dafür habe.

Meine Stoff-Servietten verlinke ich bei Flickensalats "Home-sweet-Home"- Party

Habt einen feinen Freitag

Herzlichst

yase