Mittwoch, 15. Februar 2017

Stil-

Prägung

Bei Nico von Art und Stil geht es Schlag auf Schlag weiter .
Da ich mich entschlossen habe, dabei zu sein, bin ich jetzt etwas in Zugzwang.

Diesmal geht es um



1.Welchen kulturellen Hintergrund hast du, und wie beeinflusst er deinen Kleidungsstil?


In der Schweiz eher ländlich aufgewachsen, lebe ich immer noch hier. Hier kennt irgendwie immer noch Jeder Jeden, und so wissen doch alle, wer in der teuren Kleidung steckt, oder im geleasten Auto rumfährt. Angeben bringt da nichts. Aber auf dem Dorf ist die Anonyität fremd, und man hilft sich noch....

2. Hast du von deinen Eltern etwas über Kleider, Anziehen oder Stil gelernt? Woran erinnerst du dich konkret? Haben sie dir diese Dinge beigebracht oder hast du sie dir abgeschaut?


Als Kind einer alleinerziehenden Mutter in den frühen 70ern (keine Alimente da mein Vater nicht in der Schweiz lebt) war Kleidung Mittel zum Zweck. Warm, sauber, anständig geflickt. Mehr musste Kleidung nicht bieten.
Ich erinnere mich an einen grossen Karton Kleidung, die meine Tante geschickt hatte. Darin alles abgelegte Sachen meines Cousins, der viel grösser war als ich. Und ein Junge. Die dunkelbraune Cordhose war einfach nur absolut hässlich - aber ich musste sie anziehen. Widerstand war zwecklos.
Ab da wusste ich, dass es eine Zeit geben wird, wo ich nur noch Kleidung trage, die ich will!!
Kann sein, dass ich deshalb so viel Wert auf eigenen Stil lege.
Mutters Ansicht über Mädchen, die modisch gekleidet waren: Da hat sich eine Mutter ihren Modelfimmel an den Töchtern ausgelebt!
Meine erste selbstgekaufte Hose im Jahre 1982 war dann eine Karottenjeans!!!!! Ich war sowas von glücklich..... (Zwei Tage später bin ich mit dem Rad gestürzt, die Hose hatte eine Riss. Und meine Oma hat sie geflickt.... Ich habe die Hose getragen, bis sie auseinander fiel.) Das war die Befreiung aus dem Kleiderkorsett meiner Kindheit.
1987, als meine Ausbildung beendet war, habe ich mir mit dem ersten "grossen Lohn" eine einfache Nähmaschine gekauft :)

3. Zeig uns ein Foto von deiner Mutter aus der Zeit, bevor sie Kinder hatte, und beschreibe, was du siehst


Das Bild lasse ich mal weg.
Meine Mutter hat sich nie was aus Kleidung gemacht, Bildung wäre wichtig - konnte sie sich aber erst nach den Geburten von uns aneignen.

4.Kannst Du etwas dazu sagen, inwiefern deine Figur und Dein Stil mit deiner Mutter zu tun haben, oder auch nicht?


Weder meine Figur noch mein Stil haben etwas mit meiner Mutter zu tun. Ich gehöre zu der Sorte Mensch "die alles essen kann", demnach "alles tragen könnte " (was ich aber nicht will) Meine Mutter macht immer irgendwelche Diäten, und wie bereits erwähnt, war Mode und Stil bei ihr nie ein Thema. Meine Mutter versteht auch heute noch nicht, weshalb ich mich gerne yase-typisch anziehe. Das findet sie immer wieder lächerlich.
Kann sein, dass ich mich deshalb intensiv mit Kleidung beschäftige.
Eher hat wohl meine Oma hier die Hände im Spiel. Unser Verhältnis war oft sehr gespannt, und als Kind habe ich mich darüber amüsiert, dass sie immer rosa Lippenstift auftrug, rote Hüte und elegante Kleidung trug. Meine Oma wäre gerne Schneiderin geworden, aber zwischen den Weltkriegen war das gar kein Thema. So wurde sie Weissnäherin, und lebte ihren Traum vom Kleider nähen in ihrer Ehe aus. Sie nähte auch für mich als Kind noch einen Wintermantel. Aber ich durfte weder bei der Wahl des Stoffs noch beim Schnitt mitreden (meine Mutter strickte eine passende Mütze dazu....) Der Mantel hatte zwar eine schöne Farbe, war aber viel zu elegant für die Schule, und die Mütze war ein Kaffewärmer. Der Spott der andren Kindern war mir sicher....
Je älter ich aber wurde, um so mehr imponierte mir der Stil meiner Oma. Meine Oma war gross, und normal schlank. Als Städterin "in besseren Kreisen" aufgewachsen, blieb sie ihrem Stil auch auf dem Dorf treu. Was bestimmt damals nicht nur einfach war - sie fühlte sich immer fremd hier.
Ich schminke mich, je nach Tag mehr oder weniger. Aber ohne nicht mindestens Wimperntusche aufzutragen, stelle ich den Müllsack nicht an die Strasse... Ich nähe meine eigenen Kleider und ich stehe heute dazu, dass ich mich selber bin. Ich bin klein, eher zarter Körperbau (da schlagen die Genen von Papa durch) und wie gesagt eher dünn. Bestimmt aber habe ich mein Haar aus der Familie mütterlicherseits. Meine Oma hatte noch mit 85 wunderschönes Haar!


***


Nun habe ich euch etwas zugetextet - mehr zu lesen zum Thema Hier




Habt einen lustigen Tag!

Herzlichst
yase

10 Kommentare:

  1. Liebe Yase ..
    Vielen Dank Deine schönen Zeilen . So habe ich Dich wieder etwas näher kennengelernt, sehr sympathisch wie Du schreibst . Ich finde es toll wie Du Deinen Stil , auch gegen andere Meinungen, durchgesetzt hast . Schön das Du auch so liebevolle Erinnerungen an Deine Oma hast , die Dich ja auch geprägt haben.
    Ich selber hatte zu meiner Oma einen besseren Draht als zu meiner Mutter . Und das hat sich auch das ganze Leben so gezeigt .
    Ich wünsche Dir alles Gute und bleib wie Du bist :)))
    Antje

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  2. Hallo Yase,
    diese Beitrag ist interessant. Was die Kleidung in der Kindheit angeht, sehe ich Ähnlichkeiten. Essen kann ich zum Glück auch was ich will, meine Kleidergrösse ändert sich nicht (34-36)
    Liebe Grüsse Doris

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  3. Ein sehr schöner Einblick - nachdenklich aber echt interessant! Und in den 70-er-Jahren durfte ich auch die Kleidung meines älteren Cousins auftragen.....die dunkelbraunen Cordhosen habe ich auch gehasst!
    Lieben Gruß
    Gisi

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  4. Deine yase-typische Kleidung ist toll - ich bewundere immer wieder, wie sicher du dir in deinem Stil bist!
    Liebe Grüße von Doro

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  5. liebe Yase,
    so schön geschrieben, jetzt kennt man Dich noch ein bisschen besser!
    Ich mag Deinen Stil und all Deine wunderschönen Sachen die Du so zauberst!
    liebe Grüße
    Gerti

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  6. Liebe Yase
    Danke vielmals für diesen Einblick. Ich mag deinen Stil sehr und ich er passt zu dir.
    Ganz liebs Grüessli
    Katja

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  7. Liebe Yase,
    eine ganz tolle Zusammenfassung und
    höchst interessant.
    Einen angenehmen Abend wünscht Dir
    Irmi

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  8. Ui liebe Yase, das war gewiss nicht einfach für Dich...ich könne so etwas zum Glück nicht. Meine Mutti gehörte zu den Frauen die sehr viel Wert auf Ihre Optik legten und gab das an die Kinder weiter. Allerdings sind wir auch absolute Großstädter gewesen.
    Danke für die tollen Einblicke und Dein Stil ist einach nur toll
    Liebe Grüße
    Bettina

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  9. Sehr interessant! Wir waren drei Geschwister (ich in der Mitte) und ich hab mich witzigerweise immer drauf gefreut, wenn mein großer Bruder aus irgendwas rausgewachsen war und ich es übernehmen durfte. Viele Klamotten hatten wir auch nicht, aber ich glaube, so volle Schränke wie heutzutage hatte damals sowieso keiner.
    Habe auch in meiner Jugend schon genäht. Hauptsächlich, weil ja bei uns im Osten nicht viel Schönes in den Läden hing; und wenn, dann hatten das alle an :-( Meine Mutter hatte sich eine Nähmaschine gekauft, hatte aber keine Nerven dafür und schon war sie meine :-) War eh schon immer kreativ gewesen.
    Figürlich und auch sonst geh ich eher nach meinem Vater, Mutti ist klein und untersetzt und strohblond :-)
    Ach ja, Du hast mich zum Nachdenken und Erinnern angeregt... ich hör mal lieber auf :-)
    LG Judy

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  10. Der bisher für mich spannendste Bericht von dir und über dich. Danke für die tollen Einblicke, liebe Yase. Sina

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Lieben Dank für Deinen Kommentar, Ich freue mich sehr darüber!
Herzlichst yase
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